Ambatondrazaka (2022)
Bau von 3 Klassenräumen inkl. Möbel, Toiletten, Brunnen
Standort:
Ambatondrazaka (Madagaskar/Afrika)
Projektparter vor Ort; abed e.V.
Land, Region
Madagaskar ist eine Insel an der Südostküste Afrikas im Indischen Ozean. Sie hat etwa 27.000.000 Einwohner (Weltbank 2019) mit einer Fläche von 587.000 km2. Die Hauptstadt ist Antananarivo.
Ambatondrazaka ist eine Gemeinde im Nordosten von Madagaskar, der Hauptstadt der Region Alaotra Mangoro. Sie liegt 276 km von der Hauptstadt entfernt, die Fahrtzeit beträgt etwa 6h 50min.
Allgemeiner Hintergrund
Bildungssituation
Das Bildungssystem in Madagaskar wird stark von der sozialen und wirtschaftlichen Situation des Landes beeinflusst. Ein Viertel der Kinder im Grundschulalter geht nicht zur Schule und rund eine Million Kinder sind vom Schulsystem ausgeschlossen (Quelle: UNICEF).
Bildungspolitik des Staates
Das madagassische Schulsystem ist größtenteils öffentlich, weltlich, kostenlos (seit 2020) und im Alter von 6 bis 16 Jahren obligatorisch. Im Hinblick auf die Lehrkräfte besteht das Ziel darin, den gleichen Zugang zu hochwertiger Bildung für alle zu gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens zu fördern. Die Mehrheit der Familien in Madagaskar lebt von der Landwirtschaft und der Tierzucht und verdient damit nicht viel. Der Großteil der Menschen ist besonders arm und vom Klima abhängig. Mangelnder Regen hat Auswirkungen auf die Ernte und die Ernährungssituation der Menschen.
Dazu kommt, dass die Alphabetisierungsrate allgemein niedrig ist, wobei der Anteil der Männer über 15 Jahre wie im ganzen Land, der lesen und schreiben kann, wesentlich höher ist als der der Frauen.
Die Bildungsprobleme sind:
• lange Fußwege zur Schule
• überbelegte Klassenzimmer mit bis zu 80 Kindern / Klasse
• Müdigkeit durch Unterernährung
• krankheitsbedingte Fehlzeiten
• kein Verständnis für Bildung wegen ungebildeter Eltern
Hintergrund zum Projekt und aktuelle Herausforderungen
Das Schulgelände liegt 7 km von Ambatondrazaka entfernt in einem kleinen Dorf namens "Ambodivoara Andingadingana". Die Bewohner des Dorfes sind Bauern und Handwerker, die hauptsächlich Körbe herstellen, die ihre Haupteinnahmequelle sind.
Das Gebiet hat rund 1.500 Einwohner. Die Mehrheit der Bevölkerung ist sehr jung und Kinder im schulpflichtigen Alter bilden ein Drittel der Dorfbewohner. Früher lernten die Kinder im Nachbardorf oder gingen zu Fuß nach Ambatondrazaka in die nächsten Schulen. Mit Zunahme der Kinderzahl im Dorf hatte die Bevölkerung eine eigene Schule eröffnet. So lernen die Kinder seit zwei Jahre in ihrem eigenen Dorf.
Am Anfang hatten die Eltern ein Dreizimmerhaus angemietet, damit ihre Kinder darin lernen konnten. Aber auf Dauer konnten sie sich die Miete nicht mehr leisten.
Für dieses Schuljahr werden die Kinder in zwei geliehenen Räumen unterrichtet. Einer davon ist ein altes Gemeindehaus in sehr schlechtem Zustand. Darin lernen auf 35m² 85 Schüler/innen, davon 40 Jungen und 45 Mädchen. Der andere ist ein 30 m² großer Raum, der als Lagerhalle im Jahr 2015 fertiggestellt wurde und ebenfalls 70 Schüler aus 3 verschiedenen Klassen beherbergt, 30 Jungen und 40 Mädchen.
Die Anwohner haben bereits vor Jahren den Bau einer Schule bei den zuständigen Behörden beantragt, jedoch ohne Erfolg. Sie verfügen über das Land, um das Projekt durchzuführen.
Ein weiteres Problem ist das fehlende Wasser an der Schule. Die Wasserversorgung ist schlecht und viele Kinder werden durch das Trinken von unsauberem Wasser krank. Der Bau eines Brunnens an der Ambatondrazaka Grundschule wäre eine große Bereicherung für die Schule und die Dorfbewohner.
Projektmaßnahmen / Projektbeschreibung
Das neue Schulgebäude wird mit drei Klassenzimmern für je 50 Schüler*innen gebaut. Die Toiletten werden separat gebaut. Ein Brunnen wird gebohrt und mit einer Pumpe versehen.
Das Gebäude sowie die Toiletten werden aus Beton und Ziegelsteinen gebaut, also ein gefestigter klimaunabhängiger Bau. Ein barrierefreier Zugang wird durch die ebenerdige Bauweise, Rampen und breite Türen gewährleistet. Metalltüren und Lamellenfenster werden eingebaut und das Dach mit Wellblech gedeckt. Alle Materialien sind lokal verfügbar und der Bau soll maßgeblich nach den Baurichtlinien in Madagaskar gebaut werden.
Fördervolumen: 53.242 Euro