Mitimingi / Gilgil (2021)

Neubau 1 Klassenzimmer, Möbel, Toiletten, Renovierung 4 Klassenzimmer

Standort:

Mitimingi / Gilgil (Kenia/Afrika)

Projektparter vor Ort: Street Child Deutschland e.V.

Das Projekt ist im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative "1000 Schulen für unsere Welt" des Deutschen Städtetages, Deutschen Landkreistages und Deutschen Städte- und Gemeindebundes entstanden.

Land, Region

Kenia nimmt eine wichtige Position in Ostafrika ein. Das Land ist eine ansteigende Wirtschaftskraft und sicherheitspolitisch wichtig für die Region. Zudem engagiert sich Kenia in regionalen sowie internationalen politischen Prozessen, wie etwa den Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union und Ostakrikanischen Gemeinschaft.
Bislang ist die kenianische Regierung nicht in der Lage, das wirtschaftliche Potenzial des Landes auf sozial gerechte und ökologisch und ökonomisch nachhaltige Weise zu nutzen. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung lebt in extremer Armut, die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch. Zu den größten Herausforderungen der Nation gehört die weit verbreitete Korruption und Defizite in der Regierungsführung (BMZ).
Im Dezember 2020 waren in Kenia mehr als 500.000 Flüchtlinge aus den benachbarten Krisenländern Somalia und Süd Sudan registriert.
Kenia liegt aktuell auf Platz 143 von 189 auf dem Index der menschlichen Entwicklung (HDI). Aufgrund der anhaltenden Corona-Krise verschlechtert sich die Lage in Kenia zunehmend, ein Großteil der Bevölkerung leidet an starkem Hunger. Etwa 1,7 Millionen Bewohner*innen von Slums, vor allem in der Hauptstadt Nairobi und in Mombasa, haben nicht genug zu essen (Welt-Sichten 2020).

Allgemeiner Hintergrund zum Projektland

Mehr als die Hälfte der kenianischen Bevölkerung sind Kinder. Trotz der enormen Fortschritte, welche die Regierung in wirtschaftlicher Hinsicht gemacht hat, besteht immer noch ein hohes Maß an Ungleichheit. Dieses hindert viele Kinder daran, Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Bildung zu erhalten und ihr Potenzial auszuschöpfen. Obwohl bereits viele Kinder erfolgreich in die Grundschulbildung einbezogen werden konnten, hat der Großteil der Kinder aus abgelegenen und ländlichen Gebieten, immer noch Schwierigkeiten, Zugang zu einer qualitativ guten Bildung zu erhalten, was die Ungleichheit weiter vergrößert hat. Zusätzlich werden Mädchen oft durch die starke Verbreitung von sexueller Gewalt benachteiligt, die jedes dritte Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag betrifft.
Die Landwirtschaft dominiert die kenianische Wirtschaft, 75% der arbeitenden Kenianer verdienen hier ihren Lebensunterhalt. Die extremen klimatischen Bedingungen, wie Dürren, haben jedoch weiterhin verheerende Auswirkungen auf diese Lebensgrundlage. Besonders betroffen sind die am stärksten marginalisierten und gefährdeten Gemeinden im ländlichen Kenia, die von der Subsistenzlandwirtschaft abhängig sind.
Außerdem beherbergt Kenia über 494.000 Flüchtlinge, die vor der anhaltenden Gewalt im Süd Sudan und in Somalia geflohen sind. Diese Flüchtlinge sind normalerweise in einem der beiden großen Flüchtlingslager in Kenia untergebracht, wo die Bildungseinrichtungen unterfinanziert und überfüllt sind.

Hintergrund zum Projekt und aktuelle Herausforderungen

In der ländlichen Region Gilgil, in der Region Nakuru County leben viele Familien unterhalb der Armutsgrenze. Hier besteht ein besonderes Bedürfnis für Hilfe bei der Renovierung der Mitimingi Grundschule. Schlechte Gebäudestrukturen und die zum Teil unhygienische Bedingungen stellen eine Gefahrenquelle für die Ansteckung mit und Ausbreitung von leicht übertragbaren Krankheiten dar. Dies gilt insbesondere in der aktuellen Covid-19-Situation. Da die Klassenzimmer der Grundschule sehr alt sind und keine Böden und Fenster haben, können bereits Staub, kaltes Wetter und Regenfälle eine gesundheitliche Gefährdung für die 391 Schüler*innen bedeuten. Undichte Dächer sorgen bei Regenfällen für Wasseransammlungen in den Gebäuden.
Weiterhin ist die Schule nur schlecht auf integrative frühkindliche Entwicklungsmaßnahmen (ECD) ausgerichtet. Diese fokussieren sich auf die ganzheitliche frühkindliche Förderung, einschließlich kognitiver Fähigkeiten, Gesundheit, Ernährung und sozialer Entwicklung, um Vorschulkinder ab 3 Jahren sowie deren Familien zu fördern. Zu diesem Zweck ist der Neubau des ECD-freundlichen Klassenzimmers notwendig.
Besonders schwierig ist die hygienische Situation auch für die 195 Mädchen der Schule. Die bereits existierenden vier Toiletten sind baufällig und nicht ausreichend. Aktuell müssen sich 49 Mädchen eine Toilette teilen. Empfohlen ist jedoch eine Toilette für nur 25 Mädchen. Hier besteht demnach dringender Bedarf zur Erweiterung der Sanitäranlagen für die Schülerinnen.
Hinzu kommt, dass es an einer ausreichenden Versorgung mit Wasser mangelt. Die Mitimingi Schule besitzt lediglich undichte Wassertanks, welche das Bereitstellen von Wasser für alle Schüler*innen nicht gewährleisten können. Folglich müssen die Kinder auf ihren langen Strecken zur Schule oft bis zu 5 Liter Wasser tragen. Nur so kann die Wasserversorgung seither garantiert und die Böden bei Trockenheit befeuchtet werden, um den Staub zu reduzieren. Vor allem für die Jüngsten der Kinder ist dies sehr mühsam.
Die Renovierung sowie der Neubau des Klassenzimmers werden schrittweise erfolgen, da die zu renovierenden Unterrichtsräume aktuell in Gebrauch sind. So kann sichergestellt werden, dass es keine Überbelegungen gibt. Daraus ergibt sich eine Projektlaufzeit von sieben Monaten.

Projektmaßnahmen / Projektbeschreibung

Aus den oben genannten Gegebenheiten resultiert die Notwendigkeit für die Renovierung und Erweiterung der Mitimingi Schule. Somit kann sichergestellt werden, dass die 391 Kinder Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung erhalten und in einer sicheren Umgebung lernen können.
Um dies gewährleisten zu können, ist an der Schule der Anbau eines neuen ECD Klassenzimmers geplant. Dieses wird voll ausgestattet und über geeignetes und altersgerechtes Mobiliar für Schüler*innen und Lehrkräfte verfügen. Zudem wird in dem Klassenzimmer/an dem Gebäude eine Dachrinnenanlage mit einem 10.000 Liter Wassertank und Handwaschbecken installiert.
Um eine menschenwürdige und adäquate Umgebung für die Schüler*innen zu schaffen, ist es unter anderem notwendig, vier der bereits existierenden Unterrichtsräume zu renovieren. Hier werden Fenster, Böden sowie Türen erneuert und Möbel für Schüler*innen und Lehrkräfte erworben.
Um die hygienische Versorgung für alle Kinder und besonders der Mädchen absichern zu können, werden sechs Toiletten gebaut, die einen 5.000-Liter Wassertank mit Dachrinnenanlagen und Handwaschbecken beinhalten.
Die angemessene Wasserversorgung wird demnach durch das Ergänzen von ausreichend Kunststoffwassertanks sichergestellt.
Durch diese Maßnahmen werden die Kinder nach Abschluss des Projekts in einer adäquaten Umgebung lernen können. Gut gebaute Klassenräume lassen die Schulumgebung freundlich wirken und die Schüler*innen ermutigen, die Schule zu besuchen und die Zahl der Schulabbrecher*innen zu minimieren, vor allem, wenn sie sauberes Dachwasser zum Trinken und für die Schulgartenarbeit nutzen können.

Fördervolumen: 51.952 Euro

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