Shwe Bo (2021)
Bau von drei Klassenräumen und Spielplatz
Standort:
Shwe Bo (Myanmar/Asien)
Projektpartner vor Ort: People In Need – Gerhard Baumgard Stiftung
Hintergrund:
Das Klima ist in Myanmar während der Sommermonate (März bis Juni) extrem heiß und schwankt zwischen 14° bis 40° Celsius. Gelegentlich sinkt die Temperatur während der kalten Jahreszeit (Oktober bis Februar) unter zehn Grad Celsius. Selbst in den Monsunmonaten zwischen Juli und September fällt nur wenig Niederschlag. Die ganze Stadt wird aus dem „Maha Nanda Reservoir“ mit Wasser versorgt, welches jedoch nicht immer für die Bevölkerung der Stadt ausreicht. Die Einwohner sind zumeist Bauern, die Reis, Erdnüsse, Bohnen und ähnliches anbauen. Einige wenige betreiben kleine Gewerbe, sind Händler oder Regierungs- und Verwaltungsangestellte.
Nach dem Ende der Militärdiktatur gab es in den letzten Jahren viele Verbesserungen vor allem in den Bereichen Transport, Bildung, Landwirtschaft und Infrastruktur. Der Lebensstandard und die soziale Situation in Shwe Bo haben sich in vielerlei Hinsicht verbessert. Man kann das kontinuierliche Wachstum der Wirtschaft beobachten und fühlen. Shwe Bo ist auch ein Verkehrsknotenpunkt, der eng mit den verschiedenen Landesteilen Myanmars verbunden ist.
Die meisten Bewohner sind in der Landwirtschaft tätig und produzieren Reis, Speiseöl und viele andere traditionelle Nahrungsmittel. Durch Landwirtschaft und Geflügelzucht können viele Einwohner ein menschenwürdiges und ausgeglichenes Leben führen.
Die Bevölkerungszahl beträgt etwa eine Viertelmillion und besteht größtenteils aus Buddhisten, Hindus und Muslimen. Christen und Katholiken sind eine kleine Minderheit. Die katholische Kirche in Shwe Bo ist eine kleine Missionsstation der Erzdiözese Mandalay. Die Gemeinde Shwe Bo umfasst fünf Dörfer. In der Gemeinde des Kindergartens gibt es vier Nonnen, die der Kongregation der Sisters of Charity angehören. Sie unterstützen die Pfarrei und den verantwortlichen Pfarrer bei den sozialen, spirituellen und Gesundheitsfürsorgeprogrammen.
Heutzutage haben auch die Menschen in Shwe Bo den Wert der formalen Bildung erkannt und selbst sehr arme Eltern versuchen, ihre Kinder in die Schule zu schicken.
In Shwe Bo gibt es fünf staatliche Gymnasien (High-Schools) und mehrere Mittel- und Grundschulen. Die Stadt hat eine Universität und ein Government Technology College. Die Schulen sind gut besucht und zeigen, dass die Menschen sehr viel Wert auf die Bildung der Kinder legen und an einer ganzheitlichen Entwicklung der Kinder interessiert sind. Den Eltern ist der Wert von Ausbildung bewusst und sie wünschen, dass die Ausbildung der Kinder schon vor der Grundschulbildung beginnen sollte. Aus diesem Grund steigt die Nachfrage nach Kindergartenplätzen, was man auch an den vermehrten Anmeldungen am “Holy Child Mary's Home“ Kindergarten sieht. Man möchte diesem Bedürfnis Rechnung tragen und den Kindergarten ausbauen und die Qualität der Kindererziehung weiter verbessern. Zudem erhalten die Kindergärten und Vorschulen im Zuge der allgemeinen Schulreform in Myanmar in den nächsten Jahren eine größere Bedeutung.
Der Kindergarten “Holy Child Mary's Home” liegt im 6. Quarter in Shwe Bo in der Sagaing Division von Myanmar.
Die Stadt Shwe Bo liegt etwa 64 Meilen nordwestlich von Mandalay zwischen den Flüssen Ayeyarwady und Mu. Die Stadt wurde 1752 von König Alaungpaya der Konbaung Dynastie gegründet und war bis 1760 die Hauptstadt des Königreichs Burma.
Die Sisters of Charity betreiben mit vier angestellten Lehrerinnen/Kindergärtnerinnen einen Kindergarten in Shwe Bo. 43 Kinder im Alter zwischen 3 und 5 Jahre besuchen den Kindergarten von Montag bis Freitag und werden dort betreut. Die Mehrheit der Kinder stammt aus buddhistischen Familien, eine Minderheit stammt aus christlichen und muslimischen Familien. Neben den vier Lehrern helfen die Ordensschwestern bei der Erziehung und der Ausbildung der Kinder.
Das alte Kindergartengebäude ist zu klein und es ist überfüllt. Der Kindergarten wurde 2015 aus Holz gebaut und ist klein und dunkel. Man betreut darin 43 Kinder in zwei Klassenzimmern. Die Klassenzimmer sind nur 37 m² und 28 m² groß.
Das Holzgebäude ist zu klein und insbesondere in der Regenzeit kein hygienischer Ort für die Kinder, die mindestens sechs Stunden pro Tag in den kleinen Räumen verbringen, da es bislang auch keinen überdachten Spielplatz gibt. Das jetzige Gebäude und der fehlende Außenbereich sind leider nicht förderlich für die Gesundheit und das Spielen und Lernen der Kinder.
Alle Kindergärtnerinnen besitzen eine offizielle Lehrerinnenlizenz der Regierung und der Kindergarten ist behördlich anerkannt. Eine Schwester hat einen Ausbildungsgang mit einem Child-Centred Education Curriculum mit Fokus auf Kinderrechte und Kinderschutz absolviert. Diese Themen werden in den regelmäßigen Treffen und Sitzungen mit den Eltern geteilt und besprochen.
Durch die jüngste Schulreform erhält der Kindergarten eine Aufwertung im Rahmen der Erziehungs- und Sozialpolitik der Regierung und man hat die Registrierung des Kindergartens beim Ministry of Social Welfare beantragt. Der Kindergarten bereitet Kinder auf die Vorschule und Grundschule vor.
Im Jahr 2019/2020 haben 18 Kinder die Kindergartenerziehung abgeschlossen und werden ihre Schulbildung in den staatlichen Schulen beginnen.
Der Kindergarten beginnt morgens um 8.30 Uhr und endet um 15.00 Uhr. Das normale Schuljahr dauert zehn Monate von Mai bis Februar (dieses Jahr ist eine Ausnahme). Die Kinder bringen ihr Mittagessen in Tiffin-Behältern mit in den Kindergarten. Gelegentlich ergänzt man die Verpflegung der Kinder mit gehaltvoller Zusatznahrung. Die normale Kindergartengebühr beträgt 20,000 Kyats (etwa USD 14) monatlich. In einigen Fällen übernehmen die Schwestern die Gebühr, wenn die Eltern diese Gebühr nicht bezahlen können.
In der Stadt Shwe Bo selbst gibt es fünf Kindergärten, davon wird nur der “Holy Child Mary's Home” Kindergarten von der katholischen Kirche mit (weltlichen) Mitarbeiten und Nonnen betrieben. Der katholische Kindergarten nimmt alle Kinder unabhängig von Religion, Geschlecht und ethnischer Herkunft auf. Der katholische Kindergarten ist bei den Einwohnern Shwe Bos sehr beliebt, da er eine gute Erziehung bietet und zudem preisgünstig und für jedermann erschwinglich ist. Die Kinder des Kindergartens werden gerne in die nahen staatlichen und privaten Grundschulen aufgenommen. Dies hat dazu geführt, dass der Kindergarten seine Kapazitätsgrenze erreicht hat und man keine weiteren Kinder mehr aufnehmen kann.
Man plant, im neuen Kindergartengebäude 60 Kinder aufzunehmen. Die Kinder sollen von fünf Lehrern und zwei Ordensschwestern betreut werden. Im neuen Gebäude soll das jetzige Programm in einer besseren Umgebung einschließlich eines Außenspielplatzes fortgeführt werden. Man möchte, die physische Situation des Kindergartens verbessern, es wird mehr Raum für Kreativität und Weiterentwicklung geben und man wird einen abwechslungsreichen Unterricht für die Kinder gestalten können. Darüber möchte man die hygienischen und sanitären Gegebenheiten, einschließlich der Toiletten, entscheidend verbessern.
Projektmaßnahmen:
An die Stelle des alten Kindergartengebäudes wird ein Neubau in Stahlbetonbauweise (RCC) errichtet werden. Nach dem Abriss des alten Holzgebäudes wird ein 8,3 m hoher zweistöckiger Neubau errichtet. Der Neubau wird eine Gesamtfläche von 186 m² (zwei Stockwerke, Toiletten und Waschräume haben zusätzliche 34 m²) haben.
Man benötigt ein zweistöckiges Gebäude, damit man sechzig Schüler aufnehmen kann. Die zwei Etagen erlauben es, Lernprogramme für unterschiedliche Kindergruppen parallel durchzuführen.
Das Erdgeschoss des neuen Gebäudes wird als Klassenraum (1) für die 3- bis 4-jährigen Kinder und der erste Stock als Klassenraum (2) für die 5-jährigen Kinder genutzt werden. Der Fußboden wird aus Holz sein, auf dem die Kinder besser schlafen können als auf Beton.
Man plant, das alte Gebäude komplett abzureißen und erst nach einer Erhöhung des Bauplatzes durch Erdaufschüttung mit dem Bau des neuen Hauses zu beginnen. Die Aufschüttung soll in Zukunft die Überflutung des Kindergartengrundstücks während des jährlichen Monsunregens verhindern.
Erzbischof Mark Tin Win, Bischof von Mandalay, wird einen Teil des Kirchengrundstück für den Spielplatz zu Verfügung stellen. Er billigte auch den Plan einer Überdachung des Spielplatzes. Das Dach erlaubt es den Kindern, auch bei Regen und bei starkem Sonnenschein (UV-Strahlung) geschützt draußen zu spielen. Der Spielplatz soll mit Klettergerüst, Schaukeln, Rutsche, Wippe und ähnlichem ausstatten werden.
Man plant zwei Zeitblöcke (morgens und nachmittags) für das Spielen auf dem Spielplatz. Hiermit soll der Aktivitätsdrang, die Energie und die Freude an der Bewegung der Kinder gefördert und kanalisiert werden.
Fördervolumen: 40.000 Euro