Wostè / Pesside (2020)

Bau von drei Klassenräumen, Lagerraum, Büro, Brunnen, Sanitäranlage

Standort:

Wostè / Pesside (Togo/Afrika)

Projektpartner vor Ort: Ossara e.V.

Hintergrund:

Wostè liegt im Kanton Pessidé in der Präfektur Kéran, ca. 511 km nördlich von der Hauptstadt Lomé, 66 km vom Ossara Büro und 21 km von der Kleinstadt Kante entfernt. Das Dorf hat ca. 900 Einwohner*innen.

Wosté liegt außerdem mitten im ehemaligen „Parc nationale de la Kéran“, einem Wildtierreservat, das bis Anfang der 1990er Jahre zum staatlichen Naturschutzgebiet gehörte.

Im Zuge der politischen Unruhen zur Demokratisierung des Landes Anfang der 1990er Jahre und der daraus resultierenden Neubesetzung der Flächen breiteten sich schnell um das Naturschutzgebiet unkontrollierte Jagd, Landbesiedlung und vor allem Abholzung aus.

Das Dorf Wostè, so der Dorfchef, habe eine lange Geschichte und solle bereits vor der Entstehung des Naturschutzgebiets bestanden haben. Die ersten Bewohner*innen wurden damals im Zuge der Entstehung des Naturschutzgebiets vom Staat und ohne jegliche Kompensation gezwungen, das lange von ihnen besiedelte Gebiet zu verlassen. In den 1990er Jahren und mit der Schließung des Nationalparks wurde das Gebiet dann neu besiedelt: Es kamen zuerst die ethnischen Gruppen Lamba, Temberma und schließlich die als Nomaden geltenden Peuls.

Die Menschen in Wostè leben hauptsächlich von der Landwirtschaft, Vieh- und Ziegenzucht. Angebaut werden Mais, Hirse, Jams sowie Hülsenfrüchte für den eigenen Bedarf und Soja und Baumwolle zum Verkaufen. Der traditionell betriebene Ackerbau ist beeinflusst durch das Tropenklima bestehend aus einer Regenzeit (von April bis Oktober) und einer Trockenzeit (von Oktober bis April). Der Ackerbau wird nur in der Regenzeit betrieben. Verspäteter oder sehr wenig Regen, wie es in den letzten Jahren immer wieder beobachtet wird, bedeuten auch schlechte Ernten. In diesem Fall sind die Bauern auf sich allein gestellt, denn staatliche Subventionen bzw. Unterstützung gibt es nicht.

Das Dorf Wostè ist derzeit mit mehreren grundlegenden Problemen konfrontiert. Es fehlt der Gemeinde Gesundheits- und schulische Infrastrukturen sowie ein Zugang zu sauberem Trinkwasser. Bei einem Vortreffen mit verschiedenen Akteuren im Dorf am 29.01.2020 und nach einer Bedarfsanalyse wurden folgende Daten erhoben.

Der Fluss Kéran, der durch den Nationalpark fließt, ist die einzige Wasserquelle für die Dorfbewohner*innen. Jedoch müssen Frauen und Kinder ca. 3 km zurücklegen, um ans Wasser vom Fluss zu kommen. Durchfall und andere schlimme Krankheiten wie z. B. die (Darm-) Bilharziose und Würmer sind keine Seltenheit. Die Wasserqualität spielt hierbei eine nicht geringe Rolle.

Die Eröffnung einer Grundschule in Wostè geht auf eine Volksinitiative zurück. Im Jahr 2017 wurde sie offiziell als staatliche Grundschule anerkannt. Inzwischen trägt sie durch einen Erlass den Namen „EPP Pessidè ancien G/C“. Der Staat stellte seitdem lediglich die Lehrkräfte zur Verfügung und übernimmt ebenso deren Gehälter. Ein Schulgebäude fehlt bis heute noch. Daher werden die Kinder in den vom Elternrat aus Holzpfählen, Stroh bzw. alten Wellblechen gebauten Schuppen unterrichtet. Diese provisorischen Bauten bieten kaum Schutz vor der tropischen Sonnenhitze und vor allem vor dem stürmischen Regen. In der Regenzeit fällt der Unterricht einfach aus. Zudem haben Kinder und Lehrkräfte keine adäquaten Sitzmöglichkeiten und sind Stichen bzw. Bissen von Insekten und Reptilien ausgesetzt. Sanitäranlagen gibt es an der Schule nicht. Aufgrund der fehlenden Infrastrukturen kann die Schule nur bis zur 3. Klasse besucht werden. Ihre Schullaufbahn müssen die Kinder von Wostè an einer anderen Schule bzw. im weit entfernten nächsten Dorf fortsetzen. Für viele von ihnen bedeutet dies der Schulabbruch schon nach der 3. Klasse. Aktuell besuchen insgesamt 84 Kinder die Grundschule in Wostè.

Projektmaßnahmen:

Die Grundschule Wostè selbst soll durch den Bau eines Schulgebäudes mit 3 Klassenräumen mit Büro- und Lagerraum sowie einer Sanitäranlage ein neues Gesicht bekommen, damit Schüler*innen an dieser Schule bessere und vor allem sichere Lernbedingungen bekommen. Die prekären Verhältnisse (siehe Bilder) erschweren erheblich die Lernqualität und beeinträchtigen folglich den Schulbesuch der Kinder in Wostè. Die Grundschule ist, wie viele ländlich gelegene Schulen in dem Einsatzgebiet, auf Unterstützung angewiesen.

Der geplante mechanische Tiefpumpbrunnen und das Schulgebäude mit Sanitäranlagen sollten möglichst zusätzlich gefördert werden. Um im Rahmen des Schulbaus auch den Zugang zu sauberem Wasser für die Schule zu erleichtern, soll der Brunnen in der Nähe des Schulgeländes gebohrt werden.

Dies würde zur Verbesserung des allgemeinen gesundheitlichen Zustandes der Dorfbewohner beitragen und die Verbreitung von Durchfallerkrankungen sowie anderen Krankheiten verringern und die präventive Hygiene fördern.

Im laufenden Schuljahr werden allen Schulkindern noch Schuluniformen von unserem Partner zur Verfügung gestellt.  

Fördervolumen: 47.786 Euro

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