Kajiado/Oloika (2015)

Bau einer neuen Schule

Standort:

Kajiado/Oloika (Kenia/Afrika)

Projektpartner vor Ort: Welthungerhilfe

In Kenia lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Armut, dabei sind die Lebensumstände in den ländlichen Regionen des ostafrikanischen Landes besonders schwierig. Hier leben etwa 75% der Bevölkerung. Dürreperioden führen zu Missernten und Tiere können verdursten, weshalb viele Familien von ihrer Arbeit kaum leben können. Unter der Armut leiden oftmals Kinder, die schon früh zu arbeiten beginnen und Verantwortung übernehmen müssen. Vor allem die auf dem Land fehlende Infrastruktur führt dazu, dass sie keinen Zugang zu Bildung haben.

Die Region um Kajiado zählt zu den am wenigsten entwickelten des Landes. Der Verwaltungsbezirk mit der gleichnamigen Hauptstadt ist eine sehr trockene Region, die nur etwa achtzig Kilometer südlich von Nairobi liegt. Hier leben 690.000 Menschen. Der Großteil der Bevölkerung gehört zum Stamm der Massai und lebt in einfachen Lehmhütten von Ziegen, Kühen und der kargen Landwirtschaft.

Vor ein paar Jahren noch hat hier fast niemand Lesen und Schreiben gelernt, deshalb liegt die Analphabetenrate bei knapp 35%. Heute führen staubige Pfade zu den wenigen Schulen, die nach und nach in der Region aufgebaut werden. Der Zugang zu Bildung ist jedoch immer noch sehr begrenzt. Die vorhandenen Schulen sind schlecht ausgestattet und haben nicht genug Kapazitäten für die steigende Nachfrage. Denn immer mehr Eltern schicken ihre Kinder in die Schule, damit sie eine bessere Bildung bekommen. Auch, oder gerade weil sie selbst meist Analphabeten sind. Aber viele Kinder können die Schulen wegen der großen Distanzen nicht erreichen und bleiben daher doch zuhause, um die Vieherden zu hüten. Denn jede Entfernung muss auf dem Land auch schon von den Kleinsten zu Fuß zurückgelegt werden.

Die staatlichen Strukturen in Kenia sind in vielen Fällen zu schwach, um den Kindern und Jugendlichen geeignete Schulen und somit die Chance auf eine erfolgreiche Zukunft zu bieten.

Die Schüler in der Oloika Primary School haben schon einiges erlebt, bevor sie morgens in der Schule ankommen. Viele von ihnen legen einen Schulweg von fünf bis zehn Kilometern zurück, um am Unterricht teilzunehmen. Wenn sie nach ihrem langen Marsch endlich die Schule erreichen, gibt es nicht einmal sauberes Wasser zu trinken. Doch die Motivation, einmal aus der Armut auszubrechen, treibt sie an, im frühen Morgengrauen das Haus zu verlassen.

Die Schule, unter Leitung des engagierten Direktors Ezekiel Waweru, hat sich zur Aufgabe gemacht, den Kindern der umgebenden Dörfer trotz der schwierigen Begebenheiten eine gute Bildung zu gewährleisten.

Die Oloika Primary School ist in der Region bekannt, weshalb dort über 300 Kinder aus dem dünn besiedelten Kajiado den Kindergarten, Vorschule und die Grundschule besuchen. Und es werden immer mehr. Für viele ist die Schule die einzige Möglichkeit, lesen, schreiben und rechnen zu lernen. In einigen Klassen sitzen auch Jugendliche, die früher nicht die Möglichkeit hatten, am Unterricht teilzunehmen. Sie entscheiden sich bewusst für die Schulausbildung, da sie auch im ländlichen Kajiado immer wichtiger wird, um eine bezahlte Arbeit zu finden.

In der Pause bekommen die Mädchen und Jungen meist das Nationalgericht Gideri zu essen, das aus gekochtem Mais und Bohnen besteht. Die Mahlzeit ist eine zusätzliche Motivation für den Schulbesuch und eine Erleichterung für die Eltern, die wissen, dass ihre Kinder zumindest ein Mittagessen bekommen.

Um die Lernsituation zu verbessern, haben sich über dreißig Eltern zusammengeschlossen, um die Schule nach ihren Möglichkeiten zu unterstützen. Das Geld, das sie alle drei Monate sammeln, reicht, um ein paar zusätzliche Lehrer zu bezahlen. Ansonsten müssten die sieben Klassenstufen, die derzeit existieren, von nur zwei Lehrern unterrichtet werden – unmöglich, unter diesen Bedingungen wirklich etwas zu lernen.

So sehr sich die Eltern auch bemühen, ein großes Problem bleibt: Der Mangel an Klassenzimmern. Nur einer der zwölf Räume konnte aus Stein gebaut werden, alle anderen bestehen aus Wellblech und drohen, in sich zusammenzufallen. Wenn es regnet, ist Unterricht kaum möglich, da er laut auf die Dächer einprasselt und die Klassenzimmer überschwemmt. Besonders in der Regenzeit fällt der Unterricht daher oft aus.

Doch nicht nur der Regen ist eine Bedrohung für das Schulgebäude, sondern auch Termiten, die sich durch die Strukturen fressen und ein Zimmer nach dem anderen zerstören. Schulleiter Ezekiel berichtet, dass ein Zimmer nur etwa zwei Jahre zu nutzen ist, bevor es zerfällt. Er macht sich große Sorgen um die Zukunft der Schule – und somit um die Zukunft seiner Schützlinge.

Eine Erweiterung der Schule um acht Klassenzimmer ist dringend nötig, damit die Kinder in Kajiado auch in Zukunft in der Oloika Primary School lernen können. Neue Klassenzimmer, die aus Stein gebaut werden sollen, wären daher eine große Erleichterung für Lehrer, Eltern und Schüler. Zusätzlich werden Latrinen benötigt, um die hygienischen Bedingungen zu verbessern.

Leider sind die Klassenzimmer zudem nicht ausreichend ausgestattet. Es fehlt an Bänken und Tischen. Derzeit gibt es nicht für alle Schüler einen Sitzplatz, weshalb manche auf dem Boden sitzen müssen. Das soll sich jetzt ändern, weshalb zusätzliche Möbelstücke für die Schule gebraucht werden.

Eine weitere Herausforderung der Schule ist der Wassermangel, der besonders während der Trockenzeit zu einem großen Problem werden kann. Wenn der einzig vorhandene kleine Wassertank leer ist, haben die meisten Kinder nicht einmal sauberes Wasser zu trinken. Viele können dieses nämlich selbst von zuhause nicht mitbringen. Durch eine Auffanganlage für Regenwasser auf dem Schuldach sowie einem größeren Wassertank bekommen die Schüler Zugang zu sauberem Trinkwasser. Darüber freuen sie sich besonders nach dem langen Schulweg.

Viele der Kinder in der Oloika Primary School haben große Träume. Sie möchten nach der Grundschule auf jeden Fall an eine weiterführende Schule gehen. Denn sie lernen gerne und wissen, dass sie nur so für die Zukunft gewappnet sind.

Förderumfang: 97.000 Euro

Kajiado_Oloika

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