Kamunyaep (2022)
Bau von 2 Klassenräumen für eine Vorschule, Toiletten, Wassertank und Küche
Standort:
Kamunyaep (Kenia/Afrika)
Partnerorganisation vor Ort: Street Child Deutschland e.V.
Projekt:
Bau eines neuen Schulgebäudes mit 2 Klassenräumen, Bau einer Küche, Bau eines Latrinenblocks mit 8 Kabinen, Aufstellen eines Wassertanks und Bereitstellen von Spiel-, Lern-, und Fördergeräten sowie Arbeitsbüchern
Durch das Projekt erhalten 266 Schüler*innen (Altersgruppen 3-6 Jahre) im neu entstehenden ECD-Zentrum in Kamunyaep in Turkana County, im Nordwesten Kenias, Zugang zu Bildung. Gleichzeitig wird die Nahrungs- und Gesundheitsversorgung der Kinder während der Schulzeit sichergestellt.
Es ist geplant, zwei neue ECD-Klassenzimmer sowie eine Küche inklusive Lebensmittellager zu bauen. Das Zentrum wird auch mit einem neuen 10.000-Liter Wassertank und Handwaschbecken ausgestattet und erhält acht neue Toiletten, um die hygienische Versorgung der Schüler*innen und Lehrkräfte sicherzustellen. Zudem besteht Bedarf an Lern- und Lehrmaterialien sowie an Spiel-, Lern- und Fördergeräten.
Hintergrund
Kenia nimmt eine wichtige Position in Ostafrika ein. Das Land ist eine wichtige Wirtschaftskraft in Afrika und sicherheitspolitisch wichtig für die Region. Zudem engagiert sich Kenia in regionalen sowie internationalen politischen Prozessen, wie etwa den Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union und Ostafrikanischen Gemeinschaft. Im Dezember 2020 waren in Kenia mehr als 500.000 Geflüchtete aus den benachbarten Krisenländern Somalia und Süd Sudan registriert. Diese Geflüchteten sind normalerweise in einem der beiden Hauptflüchtlingslager in Kenia untergebracht, wo die Bildungseinrichtungen unterfinanziert und überfüllt sind.
Bislang ist die kenianische Regierung nicht in der Lage, das wirtschaftliche Potenzial des Landes auf sozial gerechte und ökologisch und ökonomisch nachhaltige Weise zu nutzen. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung lebt in extremer Armut, die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch. Zu den größten Herausforderungen der Nation gehört die weit verbreitete Korruption und Defizite in der Regierungsführung (BMZ).
Kenia liegt aktuell auf Platz 143 von 189 auf dem Index der menschlichen Entwicklung (HDI). Aufgrund der anhaltenden Corona-Krise verschlechtert sich die Lage in Kenia zunehmend, ein Großteil der Bevölkerung leidet an starkem Hunger. Etwa 1,7 Millionen Bewohner*innen von Slums, vor allem in der Hauptstadt Nairobi und in Mombasa, haben nicht genug zu Essen (Welt-Sichten 2020).
Mehr als die Hälfte der kenianischen Bevölkerung sind Kinder. Trotz der positiven wirtschaftlichen Entwicklung besteht immer noch ein hohes Maß an Ungleichheit. Dieses hindert viele Kinder daran, Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Bildung zu erhalten und ihr Potenzial auszuschöpfen. Obwohl bereits viele Kinder erfolgreich in die Grundschulbildung einbezogen werden konnten, hat der Großteil der Kinder aus abgelegenen und ländlichen Gebieten immer noch Schwierigkeiten, Zugang zu einer qualitativ guten Bildung zu erhalten, was die Ungleichheit weiter vergrößert hat. Zusätzlich werden Mädchen oft durch die starke Verbreitung von sexueller Gewalt benachteiligt, die jedes dritte Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag betrifft.
Die Landwirtschaft dominiert die kenianische Wirtschaft, 75% der arbeitenden Kenianer*innen verdienen hier ihren Lebensunterhalt. Die extremen klimatischen Bedingungen, wie Dürren, haben jedoch weiterhin verheerende Auswirkungen auf diese Lebensgrundlage. Besonders betroffen sind die am stärksten marginalisierten und gefährdeten Gemeinden im ländlichen Kenia, die von der Subsistenzlandwirtschaft abhängig sind.
Außerdem versorgt Kenia über 500.000 Geflüchtete, die vor der anhaltenden Gewalt im Südsudan und in Somalia geflohen sind. Diese Geflüchteten sind normalerweise in einem der beiden großen Flüchtlingslager in Kenia untergebracht, wo die Bildungseinrichtungen unterfinanziert und überfüllt sind.
Hintergrund zum Projekt
Kamunyaep ist eine der ländlichen Regionen, die besonders unter der defizitären Versorgungslage auf dem Land leiden. So leben dort viele Familien unterhalb der Armutsgrenze. In Kamunyaep gibt es einen besonderen Bedarf an einer Vorschule, denn es gib dort derzeit keinerlei feste Strukturen.
Es fehlt an Klassenräumen, Toiletten, Wasseranschlüssen und einem Zaun, der das Gelände abriegelt. Momentan stehen auf dem Grundstück nur einige Strohgebilde. Aufgrund der nicht vorhandenen Wasserversorgung muss jeder Schüler gegenwärtig einen mindestens 3-5 Liter fassenden Kanister mit Wasser für den Schultag mitbringen. Nur so kann bisher die Wasserversorgung gewährleistet werden. Da das Tragen der Kanister jedoch für junge Kinder körperlich sehr anstrengend ist, bringen die meisten Schüler*innen nicht ausreichend Wasser mit. Folglich können die Hygienemaßnamen nicht eingehalten werden und übertragbare Krankheiten sind weit verbreitet, was die Bildung in hohem Maße beeinträchtigt. Aufgrund der aktuellen Covid-19 Pandemie geht hiervon eine besondere Gefahr für die Schüler*innen und Lehrkraft sowie für die gesamte Gemeinde aus.
Die Gemeinde lebt in Armut und sieht in Bildung eine Chance für die Zukunft ihrer Kinder. Deswegen hat die Gemeinde ein Grundstück für den Bau angeboten, für den Fall, dass dieses Projekt gefördert wird. Derzeit müssen die Schüler*innen unter freiem Himmel lernen. Eine Kirche hat einen Platz unter einem Baum angeboten, wo der Unterricht abgehalten wird. In der Trockenzeit sind Wind und Staub unerträglich, bei Regen findet kein Unterricht statt. Bisher fehlen adäquate Lehr- und Lernmaterialien, um den Kindern das Lernen zu erleichtern.
Das UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees) hat bereits einige ECD-Zentren in der Region eingerichtet. Allerdings leidet die Bildungsqualität dort oft unter den viel zu überfüllten Klassengrößen von bis zu 300 Schüler*innen.
Weiterhin arbeitet in Kamunyaep lediglich eine ECD-Lehrkraft, welche vor Kurzem an einer ECD-Schulung teilgenommen hat und die von Freiwilligen unterstützt wird. Der Bau eines neuen ECD-Zentrums soll eine ganzheitliche frühkindliche Förderung ermöglichen, einschließlich kognitiver Fähigkeiten, Gesundheit, Ernährung und sozialer Entwicklung, um Vorschulkinder ab 3 Jahren sowie deren Familien zu fördern. Da es derzeit keinerlei Klassenräume gibt, können integrative frühkindliche Entwicklungsmaßnahmen nicht vorgenommen werden.
Die Kinder aus Flüchtlingskontexten haben häufig Sicherheitsbedenken. Diese äußern sich aufgrund ihrer Fluchterfahrungen, hängen zum Teil aber auch mit dem Asylrecht und Schutzbedenken zusammen. Eine sichere Schulumgebung garantiert, dass Fremde ferngehalten und die Lehrkräfte alle Kinder innerhalb der Einrichtung sichern können. Besonders ungünstig ist auch der Mangel an Sanitäreinrichtungen. Es gibt keine Toiletten für Schüler*innen und das Personal und deswegen werden die umliegenden Büsche genutzt. Da die Frauen dort, wenn es regnet, Wasser für den Gebrauch zu Hause holen, nehmen die Fälle von Cholera und Typhus stark zu.
Projektmaßnahmen / Projektbeschreibung
1. Bau von 2 permanenten ECD-Klassenräumen
2. Bau von 8 Latrinen
3. Bereitstellung eines 10.000-Liter-Wassertanks und Handwaschvorrichtungen, um den Zugang zu sauberem Wasser zum Händewaschen zu erleichtern Bereitstellung eines 10.000-Liter-Wassertanks und Handwaschvorrichtungen
4. Bau einer permanenten Küche und eines kleinen Lebensmittellagers
5. Bereitstellung von Materialien für die Sicherung der Schulverpflegung
6. Bereitstellung von Spiel-, Lern- und Fördergeräten
7. Druck von ECD-Arbeitsbüchern für Schüler*innen und Handbücher für Lehrkräfte
Aufgrund der geschilderten Lage resultiert die Notwendigkeit der Unterstützung und des Baus des ECD-Zentrums in Kamunyaep. Durch den Neubau zweier ECD-adäquater Unterrichtsräume werden erstmalig permanente Strukturen geschaffen. Das Zentrum wird für eine lernfreundliche Umgebung mit altersgerechten Spiel-, Lern- und Fördergeräten ausgestattet. Darüber hinaus werden Lernmaterialien für Schüler*innen und Lehrmaterialien inklusive Handbücher für Lehrkräfte bereitgestellt.
Um die hygienische Versorgung für die Kinder absichern zu können, werden acht neue geschlechtergetrennte Toiletten gebaut. Außerdem sieht das Projekt die Installation eines 10.000-Liter Wassertanks und Handwaschbecken vor. Dadurch ist eine angemessene Wasser- und Hygieneversorgung sichergestellt und das Risiko von übertragbaren Krankheiten kann enorm verringert werden. Durch das Legen eines Anschlusses an die etwa 20 m entfernte UNHCR-Wasserleitung können die Begünstigten auch mit Trinkwasser versorgt werden.
Das Projekt richtet sich zudem an die Gesundheits- und Nahrungsversorgung der Schüler*innen. Hierfür wird eine Schulküche inklusive Lebensmittellager eingerichtet sowie Beiträge zu einem Schulspeiseprogramm geleistet. Somit werden den Kindern während des Schulbesuchs ausreichend Mahlzeiten bereitgestellt. Um den Sicherheits- und Schutzbedenken der Kinder entgegenzuwirken ist die Umzäunung des Schulgeländes vorgesehen. Dadurch wird eine sichere Schulumgebung geschaffen und Fremde ferngehalten. All dies motiviert die Kinder, die Schule regelmäßig zu besuchen, wodurch die Schüler*innen in der Schule gehalten werden und sich die Anzahl der Schulabbrüche verringert. Durch die Investition in die Verbesserung der Schulinfrastruktur wird eine angemessene Einhaltung der Corona-bedingten Hygienevorschriften in der Schule sichergestellt und die Lernergebnisse der Schüler*innen vor allem während der COVID-19-Periode verbessert. Die Bezirksregierung hat sich verpflichtet, eine zweite Lehrkraft einzustellen, wenn wir die Entwicklung der Infrastruktur unterstützen. Die erforderliche ECD-Ausbildung wird in Zusammenarbeit mit Street Child UK ausgeführt. Diese wurde bereits im Rahmen des von Comic Relief geförderten Learning for Life ECD-Projekts entwickelt und erfolgreich umgesetzt.
Fördervolumen: 63.108 Euro