Mawpat (2022)
Bau von 4 Klassenräumen, Büro, Lehrerzimmer und Bibliothek im ersten Stock
Standort:
Mawpat (Indien/Asien)
Partnerorganisation vor Ort: Don Bosco Mondo e.V.
Hintergrund
Das Dorf Mawpat und 80 umliegende Bergdörfer befinden sich im South West Khasi Hills Distrikt und liegen rund 123km von Shillong (Hauptstadt von Meghalaya) entfernt in der Grenzregion von Indien zu Bangladesch.
Der Bundesstaat Meghalaya mit rund 3,2 Millionen Einwohnern ist einer der so genannten „Sieben Schwesternstaaten“ in Nordost-Indien
Dem wirtschaftlichen Erfolg Indiens stehen immense soziale Probleme gegenüber: Das Land kämpft nach wie vor gegen große Armut und soziale Ungleichheit in weiten Teilen der Bevölkerung, Analphabetismus, frühe Schulabbrüche, Kinderarbeit und Benach-teiligung von Frauen und Randgruppen. Während sich der Wirtschaftsschub auf einige wenige Regionen und Ballungszentren konzentriert, haben rund 30% der Bevölkerung weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag zur Verfügung und gelten damit als extrem arm.
Obwohl die indische Verfassung das Recht eines jeden Kindes im Alter von 6 bis 14 Jahren auf staatlich geförderte Bildung festschreibt, sieht die Realität häufig anders aus. Während zwar etwa 96% der Kinder eingeschult werden, brechen 33% der Mädchen und mehr als 39% der Jungen die Schule ab, bevor sie die 8. Klasse abschließen.
Der Anteil der Abbrecher zwischen der dritten und achten Klasse ist besonders hoch. Gerade Mädchen ärmerer Schichten und Kinder auf dem Land zählen dazu.
Direkte Zielgruppe des Projektes sind die 300 Schülerinnen und Schüler, welche die Auxilium Grundschule in Mawpat besuchen (Vorschule bis Klasse 4).
Die Kinder stammen aus 80 umliegenden Bergdörfern. Die überwiegende Mehrheit der Schülerinnen und Schüler sind Angehörige eines „Scheduled Tribes“ (staatlich anerkannte Stammesvölker). Sie gehören vor allem zum Volk der Khasi (50%) und zum Volk der Garo (30%). Die indigene Bevölkerung steht in der Regel außerhalb des hinduistischen Kastensystems. Die indische Regierung versucht die starke soziale Benachteiligung der Minderheiten durch gesetzliche Quotenregelungen bei Ausbildung und Einstellungen in den öffentlichen Dienst zu kompensieren. Jedoch lebt die Mehrheit zumeist nach wie vor benachteiligt am Rande der indischen Gesellschaft.
Die Mehrheit der Bevölkerung ist in der Landwirtschaft beschäftigt, meist in Form von Subsistenzwirtschaft, bei der eine Familie durch Brandrodung vorbereitete Äcker überwiegend für den eigenen Bedarf bewirtschaftet. Das tägliche Leben der Menschen ist von Armut und Abgeschiedenheit geprägt. Es fehlt an medizinischer Versorgung, auch die Infrastruktur ist mangelhaft. Eine Vielzahl von Dörfern ist nur zu Fuß erreichbar. Die Versorgung mit fließendem Wasser ist die Ausnahme. Viele Kinder gehen nur unregelmäßig zu Schule oder brechen diese frühzeitig ab. In einigen Dörfern liegt die Alphabetisierungsrate bei 40%.
Ziel ist es, den Kindern des Dorfes Mawpat und umliegenden Dörfern das Recht auf Bildung zu sichern und durch eine verbesserte Infrastruktur zugleich auch den Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Bildung zu ermöglichen.
Das Dorf Mawpat ist sehr weit abgelegen. Es ist nur durch schlechte Straßen erreichbar und das nächste Krankenhaus ist 80 Kilometer entfernt. Elektrizität ist nur im Winter verfügbar und es gibt keine Wasserversorgung.
Don Bosco ist seit 2013 in dem Dorf tätig. 2014 haben die Schwestern mit dem Unterricht von 80 Kindern in einer kleinen einfachen Hütte begonnen. Bis heute ist die Schülerzahl auf 300 angewachsen, es wird dringend ein neues Schulgebäude benötigt.
Die staatlicherseits bereits erteilte Bauerlaubnis und die Finanzierungszusage für die Schule in Mawpat wurden aufgrund der Corona-Pandemie zurückgezogen. Die vorgesehenen Mittel wurden in Maßnahmen der Corona-Bekämpfung und Vorsorge investiert. Aufgrund der finanziellen Budgetlage des öffentlichen Gebers ist nicht damit zu rechnen, dass diese Mittel zeitnah ersetzt und freigegeben werden können. Somit sind die Bauarbeiten eingestellt worden.
Das geplante zweistöckige Gebäude besteht aus einer Grundschule (Primary School - Erdgeschoss) und Hauptschule (Upper Primary School – erster Stock). Gegenwärtig soll ausschließlich das Erdgeschoss gebaut werden. Die notwendigen Erdbewegungen und Bau der Fundamente und Pfeiler für das Erdgeschoss sind bereits fertiggestellt und finanziert. Eigentümer der Schule ist die lokale Pfarrgemeinde – die Leitung liegt in der Hand der Don Bosco Schwestern, Ordensprovinz Indien – Shillong INS.
Es ist wichtig, dass der Bau nun schnell fortgesetzt werden kann, damit die Fundamente und Eisenstangen nicht durch Regen in Mitleidenschaft gezogen werden.
Die Räumlichkeiten im Erdgeschoss sind für die Klassen 1 – 4 (Grundschule), Schulverwaltung und Lehrerzimmer vorgesehen.
Gerade aufgrund der Bedeutung für die ethnische Bevölkerung der Kleinstdörfer in den Garo Hills (wunderschöne Fachwerkbauten) handelt es sich um ein Projekt mit wichtiger Priorität: Es schafft nicht nur Bildung für Menschen aus sehr ursprünglichen Kulturen, es ist zugleich Friedensförderung (Begegnung und gemeinsame Freundschaften zwischen Ethnien), Gesundheitsförderung (Gesundheitserziehung) und Motor für Entwicklung (Dorftreffen). Idylle und Not liegen hier auf sehr engem Raum zusammen.
Projektmaßnahmen
Fertigstellung des ersten Stockwerkes durch den Bau von vier Klassenzimmern, Lehrerzimmer, Büro, naturwissenschaftlicher Fachraum und Bibliothek.
Fördervolumen: 50.000 Euro