Purros (2020)
Bau von zwei Klassenräumen inkl. Möbel, Küche mit Speisesaal
Standort:
Purros (Namibia/Afrika)
Projektpartner vor Ort: Kaokoland e.V.
Hintergrund:
Namibia, ein Land im Süden Afrikas und ehemalige deutsche Kolonie ist ein Land großer Gegensätze. Die Kluft zwischen Arm und Reich im internationalen Ländervergleich ist hier eine der Größten (Gini-Index zur Vermögens- und Einkommensverteilung).
Namibia besteht zum großen Teil aus Farmflächen und Naturparks. Es ist daher nicht ganz einfach, flächendeckend für genügend Schulen zu sorgen.
Das Land kann diese Leistung nicht allein bringen und wird dabei unterstützt durch Hilfe von außen, unter anderem aus Deutschland.
In Namibia leben rund ein Dutzend Volksgruppen, denen die namibische Verfassung kulturelle Eigenständigkeit zusichert: Ovambo, Herero, Nama, Damara ebenso wie Afrikaaner. Viele Völker Namibias sind Nomaden, die ihre Viehherden begleiten oder als Jäger und Sammler umherziehen.
Obwohl der Besuch einer Schule gesetzlich verankert ist und der Staat die Einrichtungen und den Unterricht garantieren müsste, können viele Kinder keinen Schulunterricht erhalten, da Staat und die Gemeinden kein Geld haben, um den Anforderungen an die Infrastruktur in allen abgelegenen Teilen des Landes nachkommen zu können.
Die meisten Kinder schlafen auch in der Nähe der Schule, weil die Fußwege dorthin so lang sind. Solange keine zusätzlichen Schlafräume geschaffen werden können, müssen die Kinder auf dem nackten Erdboden schlafen, zugedeckt mit Lumpen. Das bedeutet, sie sind im Sommer sämtlichen Gefahren ausgesetzt sind, wie Schlangen, Skorpionen und Ungeziefer. Im Winter herrschen Temperaturen zwischen +5 und Minusgraden. Und während der Regenzeit werden sie nass.
Voraussetzung dafür, dass eine Vollversorgung mit Lebensmitteln (4 Mahlzeiten am Tag, ausgewogene Kost) vom Staat bezahlt wird, ist, dass die Schulen über 8 Klassenstufen, ein Hostel mit Sanitärtrakt, eine Küche mit Speiseraum und Betreuerunterkünfte verfügen.
Die Welt, die den Kindern vertraut ist, ist sandig und trocken. Die Hitze flimmert, es gibt kaum Wasser. Die Eltern haben Angst, ihren Nachwuchs allein auf stundenlange Fußmärsche zur nächsten Schule zu schicken, zu Recht. So bleiben viele Kinder der Schule fern.
Die Purros Mobile Unit liegt in der Opuwo Curcuit, im südlichen Kaokoveld, sehr nahe am Hoarusib Fluß, einer der eindrucksvollsten Trockenflüsse des Kaokoveldes mit noch reichem Tierbestand. Auf wüstenartigem Schwemmland gelegen hat das Dorf Purros ca. 200 Einwohner, der Einzugsbereich der umliegenden Siedlungen beträgt allerdings bis zu 3.000 Menschen.
Die Purros Mobile Unit verfügt derzeit nur über ein einsturzgefährdetes Schulgebäude. Der Unterricht findet in windgebeutelten Zelten und unter provisorischen Schattendächern statt.
Die Schüleranzahl beträgt derzeit 143 Kinder, die von 7 Lehrern unterrichtet werden. In dieser Mobile Unit werden die Klassenstufen 1 bis 7 unterrichtet.
Wasser ist vorhanden, die Schule müsste allerdings neu entwickelt werden. Es wird fast alles an Infrastruktur benötigt.
Die Lehrer sind sehr bemüht, aber die Unterrichtsbedingungen sind unter den gegebenen Bedingungen schwierig. Jeder Windstoß kann einen großen Teil des Unterrichts sofort beenden, weil die Planen der provisorischen Zelte wegfliegen.
Nach dem Bau eines soliden Gebäudes ist mit einer Steigerung der Schülerzahl zu rechnen.
Projektmaßnahmen:
Als Soforthilfe bzw. ersten Schritt schlagen wir die Errichtung von zwei neuen Klassenräumen und die Errichtung einer kleinen Küche mit Aula/Speisesaal vor, da das Küchengebäude auch einem multiplen Zweck wie Schularbeiten / Veranstaltungsort, oder auch anderen schulischen wie nachschulischen Aktivitäten dienen kann.
Solange, bis später ein Hostel gebaut wird, können die Kinder übergangsweise in den Klassenräumen oder dem Speisesaal schlafen.
Im nächsten Schritt wäre ein neues Hostel mit Sanitärtrakt und Lehrerwohnungen wünschenswert, damit die Kinder während der Woche sicher und bequem an der Schule übernachten können. Außerdem wird nach Erstellung eines Hostels mit Sanitärtrakt die staatliche Essensration auf drei Mahlzeiten am Tag erhöht. Die Voraussetzung dafür, dass eine Vollversorgung mit Lebensmitteln (3 Mahlzeiten am Tag ausgewogener Kost wie Gemüse, Fleisch, Eier etc.) vom Staat bezahlt wird, ist, dass die Schulen neben Klassenräumen über ein Hostel mit Sanitärtrakt, eine Küche mit Speiseraum und Betreuerunterkünfte verfügen.
Fördervolumen: 75.000 Euro