Gao (2024)

Mini-Schule: Bau von 3 Klassenzimmern und einem Büro, Ausstattung mit Schulmöbeln , Einkommensschaffende Initiativen (IGI), Schulung von IGI-S in der Produktion von Grundnahrungsmitteln

Standort:

Gao (Liberia/Afrika)

Projektpartner vor Ort: STREET CHILD DEUTSCHLAND E.V.

Das Projekt ist im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative "1000 Schulen für unsere Welt" des Deutschen Städtetages, Deutschen Landkreistages und Deutschen Städte- und Gemeindebundes entstanden.

Hintergrund zum Projekt und aktuelle Herausforderungen

Herausforderungen bei der Sicherung des Überlebens und des Lebensunterhalts sowie ein Mangel an gemeinschaftlichen Unterstützungssystemen führen dazu, dass der Bildung eine geringe Priorität eingeräumt wird und die Kinder der Gao Gemeinde Risiken ausgesetzt sind. Dies betrifft insbesondere Kinder mit Behinderungen und Mädchen, welche z.B. Gefahr laufen früh verheiratet zu werden oder schwanger zu werden. Diese sozialen Probleme werden durch wirtschaftliche Hindernisse noch verschärft, da die Erziehungsberechtigten oft aufgrund eines zu niedrigen Einkommens nicht in der Lage sind, die Kosten für die Schulbildung aufzubringen. Plötzliche Ereignisse wie beispielsweise Krankheiten können die knappen Haushaltsressourcen überfordern und die Sicherung des Lebensunterhaltes gefährden und im schlimmsten Fall zu extremer Armut führen. Aus diesem Grund müssen viele Kinder die Schule abbrechen, um stattdessen ihre Familie zu unterstützen und ein Einkommen verdienen. 

Die Gemeinde Gao liegt in einem schwer zugänglichen Gebiet im Bezirk Mirgibi und hat über 175 Einwohner:innen. Die meisten von ihnen sind in der Landwirtschaft beschäftigt oder tätigen Sägearbeiten. 

Der ECD-Unterricht für 70 Kinder im Vorschulalter findet in einem Kirchengebäude statt und entspricht daher nicht der von der Regierung genehmigten Lernstruktur. Die Entfernung zur nächsten Bildungseinrichtung, einer Grundschule, beträgt ungefähr 4km. Da die Gemeinde sehr isoliert ist, sind die Straßennetze unzureichend ausgebaut und die Kinder müssen den langen Schulweg auf unbefestigen Wegen zurücklegen. Vor allem während der lang anhaltenden Regenzeit ist dies nicht ungefährlich und eine anstrengende Unternehmung für die Jungen und Mädchen. 

Neben den unbefestigten Straßen müssen die Schulkinder auch eine handgefertigte Brücke auf ihrem Weg zu der nächsten Schule überqueren.  

Rund um die Gemeinde Gao wurden bereits als die 70 Kinder ausgemacht,  die die neue Vorschule besuchen würden. So dass auch diese Jungen und Mädchen von einem Schulbau in Gao profitieren würden.

Projektmaßnahmen

Bau von Klassenzimmern:
Bau einer Grundschule mit 3 Klassenzimmern inkl. Möbeln, wobei lokale Materialien verwendet werden und lokale Arbeitskräfte beschäftigt werden. Unser Projektpartner wird mit der Gao Projektgemeinde zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass sie bei der Planung und dem Bau der Schule federführend ist und sich bei den Erziehungsberechtigten für die Förderung des Schulbesuchs einsetzt. 

Drei Toiletten und ein Brunnen mit Handpumpe:
Sanitäranlagen sind nicht nur wichtig aus Hygienegründen, sondern sie steigern auch die Nachhaltigkeit eines Projektes da Schulkinder (vor allem Mädchen) eher die Schule besuchen, wenn diese über Toiletten verfügt. 

Gemeinschaftliches Schulmanagement:
Unser Projektpartner wird die Gemeinde dabei unterstützen, ein Schulverwaltungs-Komitee (SBMC) einzurichten, das sich für den Schulbesuch einsetzt - insbesondere zu wichtigen Zeiten wie der Ernte, wenn die Kinder oft von der Schule abgezogen werden, um die Familienbetriebe zu unterstützen. Darüber hinaus unterstützt das SBMC die Auswahl von passenden Lehrkräften und ist für die Gesamtverwaltung der Schule verantwortlich ist. Dazu gehören der Schulleiter, Elternvertreter:innen und wichtige Interessensvertreter:innen der Gemeinde, wie z. B. lokale Führungspersonen. Am Ende des Projekts wird der SBMC dabei unterstützt, einen gemeinschaftlichen Aktionsplan für die nächste Phase der Schulentwicklung zu entwickeln, um festzulegen, wie die Gemeinde, die lokalen Behörden und andere externe Akteure die Schule nachhaltig weiterentwickeln können. 

Nachhaltige einkommensschaffende Initiativen (IGI):
Die Gemeinde erhält eine landwirtschaftliche Ausbildung, einen einkommensschaffenden Zuschuss und Betreuung für einen Zeitraum von 6 Monaten. Die Mittel werden für Investitionen in landwirtschaftliche Initiativen wie einen Gemeinschaftsbetrieb oder eine Saatgutverleihanlage verwendet. Auf diese Weise kann die Gemeinde ein Einkommen für die Schule erwirtschaften, um die Lehrkräfte nach dem ersten Jahr zu bezahlen, die Kinder mit Schulmaterial zu versorgen und zum Erhalt der Schule beizutragen. 

Fördersumme: 10.000€

Die Gesamtkosten für das Gao-Projekt belaufen sich auf ca. 25.000 EUR von denen die Reiner Meutsch Stiftung FLY & HELP 10.000 EUR fördert. In einem komplementären Projekt, gefördert durch Engagement Global mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wird die Gemeinde Gao durch die Ausbildung von Lehrkräften, die Ausstattung mit Schulmaterialien sowie einem Rural Advocacy Officer unterstützt.

Lehrmaterial:
Alle Klassenzimmer der neuen Schule werden mit einem Satz von Schulkinderpaketen (Schreibmaterial, Lehrbücher usw.), einem Satz Unterrichtsmaterialien und einem Satz Lehrerbücher ausgestattet. 

Ausbildung von Lehrkräften:
Der Mindestabschluss für Lehrkräfte in Liberia, die an öffentlichen Schulen unterrichten wollen, ist das so genannte C-Zertifikat. Eine Lehrkraft der Schule wird an der C-Certificate-Ausbildung teilnehmen, die er oder sie jedes zweite Wochenende besuchen wird. Die Lehrkraft wird mit einem Transportkostenzuschuss für die Teilnahme an der Ausbildung und einem Stipendium von 50 Dollar pro Monat für die 10 Monate der Ausbildung unterstützt. Unser Projektpartner wird außerdem halbjährlich Workshops für Lehrkräfte zu den Themen Lese-, Schreib- und Rechenfertigkeiten, Klassenmanagement und Bewertungstechniken sowie Schul- und Lehrermanagement für Schulleiter durchführen.

Einschulung und Verbleib in der Schule:
Unser Projektpartner wird einen sogenannten Rural Advocacy Officer einstellen, der als Bindeglied zwischen der Schule und der Gemeinde fungiert. Er/Sie wird mit den Schulverwaltungsausschüssen zusammenarbeiten, um Gebiete zu identifizieren, in denen Kinder nicht den Unterricht besuchen, und maßgeschneiderte Unterstützung für die am stärksten ausgegrenzten Kinder, wie z. B. Kinder mit Behinderungen, anbieten, um ihre Einschulung in die neue Schule zu fördern.

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