Kamavaram (2022)

Bau einer Förderschule mit 1 Klassenzimmer

Standort:

Kamavaram (Indien/Asien)

Projektpartner vor Ort: Vicente Ferrer Stiftung gGmbH 

Land, Region

Die geplante Stiftungsschule liegt in dem Dorf Kamavaram im Bezirk Kurnool, Bundesstaat Andhra Pradesh, im Südosten Indiens.

In dem Dorf werden 122 Familien der Gemeinschaften Scheduled Castes und 5 Familien der Gemeinschaft Scheduled Tribes mit insgesamt 442 Familienmitgliedern unterstützt.


Allgemeiner Hintergrund

2009 hat die indische Regierung ein Gesetz zur kostenlosen und allgemeinen Schulpflicht erlassen (Right of Children to Free and Compulsory Education Act). Nach dem Gesetz müssen Kinder bis zu ihrem 14. Lebensjahr die Schule besuchen.

In den ländlichen Regionen Indiens ist der Zugang zu Bildung für viele benachteiligte Familien immer noch eine große Herausforderung. Von Bildung ausgeschlossen sind verstärkt soziale Gemeinschaften wie Scheduled Castes, Scheduled Tribes, Backward Communities und Other Communities. Bei diesen Gemeinschaften führt die fehlende Schulbildung der Eltern in Verbindung mit sozio-ökonomischer Benachteiligung häufig auch zu einer fehlenden Schulbildung der Kinder, und so werden sie weiterhin von einer persönlichen Entwicklung ferngehalten. Teilweise nehmen Eltern ihre Kinder auch frühzeitig aus der Schule. Vor allem Mädchen sind hier die Leidtragenden. Sie müssen häufig vorzeitig ihre Schulbildung abbrechen, um verheiratet zu werden oder im Haushalt zu helfen und auf ihre kleineren Geschwister aufzupassen.

Vielen Eltern fehlt das Verständnis für die Wichtigkeit einer guten Schulbildung, da sie selbst nie Bildung erfahren haben. Ohne Bildung können ihre Kinder den Kreislauf der Armut jedoch nicht durchbrechen.

Die Eltern werden von der Notwendigkeit einer guten schulischen Ausbildung überzeugt und so machen auch Mädchen immer häufiger ihren Schulabschluss. Die Schulabbrecherquote wird reduziert und die Alphabetisierungsrate erhöht. Die Schüler/innen erhalten einen Schulabschluss und damit die Perspektive auf eine Verbesserung ihrer sozio-ökonomischen Situation. So kann auch die nachfolgende Generation in einem Umfeld aufwachsen, in dem Bildung eine Selbstverständlichkeit ist.

Aufgrund der monatelangen Schulschließungen durch die Corona-Pandemie verschärfte sich zudem die prekäre Bildungssituation der Schulkinder im ländlichen Indien zusätzlich. Viele Kinder können den ausgefallenen Schulstoff nicht ohne zusätzliche Unterstützung nachholen.


Hintergrund zum Projekt und aktuelle Herausforderungen

Ziel des Projektes ist es, Mädchen und Jungen den Zugang zu qualitativ hochwertiger Schulbildung durch den Bau einer Förderschule, in der Förderunterricht geleistet wird, zu ermöglichen. Die Kinder gehen täglich sechs Stunden in die öffentliche Schule. Sie kommen aus bildungsfernen Familien, ihre Eltern sind größtenteils Analphabeten. Ohne die zusätzliche Unterstützung durch den Förderunterricht in der Förderschule könnten die Jungen und Mädchen dem Unterricht in der öffentlichen Schule nicht folgen.

Durch den Ansatz des Förderunterrichts ist es dem RDT gelungen, eine Beschulungsquote in der Sekundarschule (ab der 6. Klasse) in den Projektregionen von nahezu 100 % zu erreichen. Es gibt nur noch selten Schulabbrecher, da die Schülerinnen und Schüler durch die zusätzliche Unterstützung dem Unterricht in der öffentlichen Grundschule problemlos folgen können.

Die Grundschüler erhalten in der Förderschule jeden Tag jeweils zwei Stunden Förderunterricht vor und nach dem Unterricht in der öffentlichen Schule. Der Förderunterricht findet morgens von 6.30 Uhr bis 8.30 Uhr und am Nachmittag von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr statt. Die Unterrichtsfächer sind Telugu (Landessprache), Englisch und Mathematik. Die Förderschule verfügt über einen eigenen Lehrer, der vom Central Development Committee (CDC) ausgewählt und bezahlt wird. Das CDC hat acht Mitglieder (vier Frauen und vier Männer), welche von der Gemeinschaft gewählt werden. Es ist für alle Belange der Gemeinschaft zuständig. Das Committee verwaltet u.a. das Schulgeld, von dem der Lehrer bezahlt wird (von 900 bis 1.200 INR und für besonders qualifizierte Lehrer bis zu 3.000 Rupien/Monat), die Schulmaterialien sowie die Instandhaltungskosten der Förderschule. Die Eltern bezahlen pro Kind 100-200 Rupien/Jahr. Des Weiteren kontrollieren die Mitglieder des CDC die Arbeit des Lehrers und achten darauf, dass die Kinder am Förderunterricht teilnehmen.

Von Seiten der Regierung gibt es keinen Förderunterricht. Unser Partner hält den Förderunterricht mit den Kindern an freien Plätzen, wie den Schulhöfen oder Verandas der Government Schools ab, was keine Lösung auf Dauer sein kann.

In Kamavaram findet der Untereicht für 85 Mädchen und 84 Jungen sogar nur unter einem Bau statt.


Projektmaßnahmen / Projektbeschreibung

Die Projektmaßnamen umfassen den Bau eines Gebäudes mit folgenden Maßen; Grundfläche von 121,08 m² bestehend aus einem Klassenzimmer mit den Maßen 9,15 x 6,10 m, einem Lehrerzimmer von 3,05 x 6,10 m sowie einer Veranda von 12,95 x 2,75 m.

Das Gelände für den Schulbau wurde dem Dorf von der Regierung zur Verfügung gestellt und gehört der gesamten Dorfgemeinschaft. Für den Bau der Schule liefert das Central Procurement Department des RDT Zement und Stahl in losen Schüttungen sowie Eisenwaren. Andere Baumaterialien wie Ziegel, Metallwaren, Sand, Holz, Platten usw. werden gemäß den Bau-Standardrichtlinien vor Ort vom Team des CDC und den Mitarbeitern des RDT beschafft.

Fördervolumen:  15.152,00 EUR

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