Kilema (2019)
Bau drei neuer Klassenräume, Verwaltungsblock, Wassertank etc.
Standort:
Kilema (Kenia/Afrika)
Projektpartner vor Ort: Welthungerhilfe
Hintergrund:
Die 1965 gegründete Grundschule Kilema ist eine der ältesten Schulen im Kreis Makueni. Sie befindet sich in Nguumo Ward, Kibwezi West Sub County, Makueni County in der geografischen Position -2.233971 und 37.910040.
Die Schule liegt in einem sehr trockenen Gebiet des südlichen Makueni, das einen durchschnittlichen Niederschlag von nur 300 mm pro Jahr erhält. Derzeit wird die Schule von 157 Kindern (80 Jungen und 77 Mädchen) besucht, während die ECD-Klasse 25 Schüler (11 Jungen und 14 Mädchen) umfasst. An der Schule arbeiten acht Lehrkräfte, davon sieben von der Regierung gestellte und eine vom Elternrat bezahlte. Der ECD-Lehrer ist bei der Kreisverwaltung von Makueni angestellt.
Die Schule ist auf einem 19,4 Hektar großen Grundstück gebaut, das der Institution gehört. Ursprünglich, als die Schule 1965 gebaut wurde, verfügte sie über einen Block von 8 Klassenzimmern, in dem alle Lernenden untergebracht waren. Über den Zeitraum von 53 Jahren wurde der Zustand des Gebäudes durch korrodierte Eisenbleche und herabfallendes Dachmaterial sowie breite Risse an den Klassenwänden, die eine Gefahr für die Lernenden darstellten, sehr marode. Das Gebäude wurde vor fünf Jahren vom kenianischen Gesundheitsministerium als ungeeignet für die Nutzung beurteilt.
Vor etwa zehn Jahren schafften es die Eltern, aus eigener Kraft einen neuen Block mit drei Klassenzimmern aufzustellen. Mit Mitteln aus einem Entwicklungsfonds eines lokalen Abgeordneten konnte später ein weiterer Block mit zwei neuen moderneren Klassen hinzugefügt werden.
Aktuell fehlen noch drei Klassenzimmer, sodass die Klassen 6, 7 und 8 gezwungen sind, ihren Unterricht in dem als baufällig eingestuften Gebäude abzuhalten. Das Büro des Schulleiters, des Stellvertreters und der Lehrkräfte befinden sich ebenfalls in diesem Gebäude, da es keine Alternative gibt. Es besteht die große Gefahr, dass das Dach des gefährdeten Blocks während der Trockenzeit von starken Winden weggeblasen wird – im schlimmsten Fall, während die Kinder in den Klassen sind.
Das ECD hat einen eigenen Block von zwei separaten Klassenzimmern, deren Zustand ebenfalls schlecht ist. Es hat ein verrostetes Dach, einen unbefestigten Boden und Wände, die nicht verputzt sind. Der Unterricht für die Vorschulkinder findet auf dem kahlen staubigen Boden statt.
Bildungshintergrund im Projektgebiet
Aufgrund unzuverlässiger Niederschläge kommt es in dem Projektgebiet immer wieder zu längeren Dürren. Die lokalen Gemeinschaften bestehen aus Kleinbauern mit sehr niedrigem Einkommen. Sie sind auf Gelegenheitsarbeit, Holzkohleverbrennung und Viehzucht angewiesen, was ihnen magere zusätzliche Einnahmen verschafft. Die Regierung ist sehr entschlossen, die Holzkohleverbrennung zu bekämpfen, um die Umwelt zu schützen, was von der Gemeinschaft als großes Hindernis in der Einkommensgewinnung angesehen wird.
Da die wirtschaftliche Situation der Familien in dem Gebiet so gravierend ist, gehen viele Kinder nach dem Abschluss der Grundschule nicht auf eine weiterführende Schule – die Eltern können es sich schlicht nicht leisten, die Schulgebühren zu bezahlen. Die Kilema School erhebt eine kleine Gebühr, um die marode Infrastruktur zumindest notdürftig ausbessern zu können. Auch diese Gebühr können einige Familien jedoch nicht aufbringen, sodass sie ihre Kinder lieber in weiter entferntere benachbarte Schulen schicken.
Aus demselben Grund werden gerade die Vorschulkinder teilweise auch gar nicht in die Schule geschickt, um Kosten einzusparen. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass jedes Jahr weniger Kinder die Kilema School besuchen. So hatte die Schule 2017 225 Schüler, 2018 waren es 186 Schüler und heute nur noch 157 Grundschüler. Dies ist ein Indikator dafür, dass sich der Trend fortsetzen wird, wenn die Situation nicht durch Unterstützung beim Bau neuer Strukturen gesichert wird.
Die Schule erhält ihr Trinkwasser von einem fünf Kilometer entfernten Wasserkiosk im Kikauni Marktzentrum. Die Schule verfügt über einen 10 m3 PVC-Tank, der etwa drei Monate hält. Während der Trockenzeit (August bis Oktober) sind die Schüler gezwungen, 5-Liter-Kanister mit Wasser zur Schule zum Kochen und Trinken zu bringen. Die Qualität des Wassers ist häufig nicht gut, da die Familien gezwungenermaßen verschmutzte Quellen nutzen. An der Schule gibt es auch drei alte gemauerte Wassertanks (zwei mit 40 m3 und einer mit 20 m3 Fassungsvermögen, die jedoch aufgrund von Rissen kein Wasser mehr speichern können. Es gibt auch einen solarbetriebenen Brunnen, der mithilfe von staatlichen Geldern vor zwei Jahren gebohrt wurde, jedoch weist das Grundwasser einen hohen Salzgehalt auf und ist deshalb nicht als Trinkwasser zu gebrauchen.
Das Schulgelände bietet ein sehr großes Potenzial für die Gewinnung von Regenwasser während der Regenzeit. Dieses Wasser kann in einem Schulteich aufgefangen und sparsam für den Gemüseanbau in der Schule verwendet werden. Das Gemüse ergänzt den Speiseplan für die Kinder und verbessert ihren Ernährungszustand. Ein Schulgarten wird als Schulungsgelände für Schüler, Lehrer und Eltern sowie für die anderen benachbarten Schulen dienen. In Schulungen wird den Kindern und Erwachsenen vermittelt, wie man Gartenbau betreibt, um optimale Ernteergebnisse zu erzielen und damit die Selbstversorgung zu stärken. Das erlernte Wissen tragen die Teilnehmer weiter in ihre Gemeinden und verbreiten es dort.
Die Latrinen der Schule sind in gutem Zustand. Sie wurden kürzlich mit Unterstützung einer anderen Organisation gebaut. Die Mädchenlatrine hat drei und die Jungenlatrine zwei Kabinen sowie ein Urinal, außerdem gibt es zwei Latrinen für die Lehrkräfte.
Projektziele und -aktivitäten
Die Mädchen und Jungen in Kilema sollen ein sicheres und kindgerechtes Lernumfeld erhalten. Dadurch steigert sich nicht nur ihr Wohlbefinden, sondern auch ihre schulische Leistung. Die jahrelange Erfahrung unseres Projektpartners im Schulbau hat gezeigt, dass die Schulabbruchsraten deutlich zurückgehen, wenn die Schule und das Umfeld umgestaltet worden sind.
Auch die hygienische Situation an der Schule soll verbessert werden, um die Gesundheit der Kinder zu stärken und ihre Fehltage zu reduzieren. Dazu gehört neben dem Ausbau der Wasserversorgung und der Sanitärinfrastruktur auch Aufklärung über Hygienepraktiken, um dauerhafte positive Verhaltensänderungen bei den Kindern herbeizuführen, die sie dann wiederum in ihre Familien tragen und dort etablieren.
Die Gesundheit der Mädchen und Jungen, die die Kilema School besuchen, soll auch durch vollwertigere Ernährung verbessert werden. Dazu sollen sie lernen, wie man nährstoffreiches Obst und Gemüse sowie dürreresistente Getreidearten mit simplen Methoden selbst anbaut. Durch den einen neu angelegten Schulteich kann ein Gemüsegarten angelegt und bewässert werden. Die geernteten Feldfrüchte werden zu nahrhaften Mahlzeiten für die Kinder verarbeitet.
Das Baumaterial wird von den Eltern in Eigenleistung hergestellt. Mithilfe einer Ziegelpresse fertigen sie die Ziegelsteine für den Bau der Klassenzimmer und des Verwaltungsblocks an und erhalten dafür eine Aufwandsentschädigung.
Folgende Maßnahmen sollen zur Verbesserung der Gesamtsituation an der Kilema Primary School umgesetzt werden:
- Bau eines 50 m3 Wassertanks
- Bau von drei neuen Klassenzimmern
- Bau und Ausstattung eines Verwaltungsblocks
- Anlage eines Schulteichs und eines Tröpfchenbewässerungssystems für den Schulgarten
- Ausstattung der Klassenzimmer mit Schulmöbeln
- Umzäunung des Schulgeländes einschl. Einbau eines Eingangstors
- Errichtung von Handwaschanlagen („Tippy Taps“) an den Mädchen- Jungen- und Lehrerlatrinen
- Schulung der Schülerinnen und Schüler, Lehrer und Eltern in Gartenbau und gesunder Ernährung
- Schulung der Kinder in Hygienefragen, z.B. Händewaschen sowie Aufklärung und Beratung zum Thema Menstruation für die Mädchen
- Schulung der Eltern in der Wartung und Instandhaltung der Schulinfrastruktur
Fördervolumen 60.000 Euro