Okahandja I (2021)

Bau von zwei Klassenräumen inkl. Möbel, Lagerraum, Sanitärtrakt

Standort:

Okahandja I (Namibia/Afrika)

Projektpartner vor Ort: Stiftung Steps for Children

Hintergrund: 

Namibia, ein Land im südlichen Afrika und ehemalige deutsche Kolonie ist ein Land großer Gegensätze. Die Kluft zwischen Arm und Reich – im internationalen Ländervergleich – ist größer als in nahezu allen anderen afrikanischen Ländern (gem. Gini-Index zur Vermögens- und Einkommensverteilung). Seit 2013 leidet das Land unter einer Serie großer Trockenheit. Nach extremer Dürre, Nahrungsmittelknappheit und Notstand im Jahr 2019 erschwerten 2020 starke Regenfälle und Überschwemmungen das Leben der Menschen besonders in den Armenvierteln.

Der Projektort Okahandja liegt ca. 70 Kilometer von der Hauptstadt Windhoek entfernt.

Aufgrund der Corona Pandemie verschlechterte sich die Arbeitsplatz- und Ernährungssituation noch einmal drastisch – Hunger und Krankheiten potenzieren sich. Bereits vor Ausbruch der Pandemie war das Land jahrelang von einer starken Rezession geschüttelt. Der Bildungssektor blieb unzureichend ausgestattet. Es mangelt an Schulgebäuden und qualifiziertem Personal.

Um hilfebedürftigen Menschen die Chance zu geben, den Armutskreislauf aus eigener Kraft zu durchbrechen und ihren Lebensunterhalt selbst zu erwirtschaften, setzt sich unser Partner nicht nur für die Bildung junger Menschen ein, sondern schafft durch Einkommen-erzielende Projekte auch Arbeits- und Ausbildungsplätze. Damit wirken man Flucht- und Migrationsursachen entgegen.

Die Überschüsse aus den Einnahmen der Gästehäuser, dem Verkauf aus dem Gemüseanbau, aus Tischlerei, Nähwerkstatt und anderen Einkommen-erzielenden Maßnahmen fließen ohne Abzug in die sozialen und Bildungsprojekte, wie Suppenküchen und Vorschulunterricht. Damit sichern wir Nachhaltigkeit und bewirken, dass die Projekte langfristig unabhängig von Spenden werden.

Um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten, wurden diverse Einkommen-erzielende Maßnahmen (Ziegelproduktion, Produktion und Verkauf von Eiscreme, Verkauf von Ziegen und Ziegenfleisch, Hühnerzucht und -verkauf, Gemüsegarten als Selbstversorgung und Verkauf) aufgebaut. Sie tragen dazu bei, Teilkosten der Bildungsmaßnahmen zu decken und die An-gebote professionalisieren zu können. Darüber hinaus wird eine Gebühr für den Vorschulunterricht erhoben, um zusätzliches Einkommen zu generieren und das Bewusstsein für Bildung zu stärken.

Aus den Erträgen der Hühnerzucht soll zum Bespiel eine Lehrkraft für die Nachmittagsbetreuung (Hausaufgabenhilfe/ Nachhilfe) an der neuen Schule finanziert werden.

Durch qualifizierte frühkindliche Bildung besteht die größte Chance für bedürftige Kinder, einen Schulabschluss zu erlangen. Das staatliche Angebot kann den Bedarf an Vorschulplätzen nicht decken. Zu den wenigen Vorschuleinrichtungen haben meist nur Privilegierte Zugang.

In 2003 entstand in Okahandja das Community Center ILENI TULIKWAFENI für 10.000 Menschen in einem Informal Settlement (Armensiedlung) – von denen ein Großteil Kinder und Jugendliche sind, die Perspektiven brauchen. Hunger und Krankheit, Arbeitslosigkeit und Gewalt bestimmen den Alltag.

Zielgruppen des Centers sind
• Waisenkinder
• andere gefährdete Kinder und Jugendliche (Kindergarten-/Vorschulalter)
• Schulkinder sowie Jugendliche ohne Zugang zur Schule, sogenannte Drop-Outs
• kirchliche Jugendgruppen
• ältere Menschen
• Menschen mit Behinderungen
• an HIV/Aids und Tuberkulose und Krebs erkrankte Menschen

Das Community Center steht den Einwohnern täglich offen. Auch kann jedes Gemeindemitglied Kurse anbieten, so sie dem Konzept der Einrichtung und dem Bedarf entsprechen. Viele Kurse oder sogenannte Clubs sind von Jugendlichen selbstinitiiert und werden auch von ihnen geleitet. Das zeigt die große Akzeptanz des Centers und die Motivation für Selbstwirksamkeit.

Die sozialen und Bildungsmaßnahmen sind:
• Suppenküche - Versorgung von mehr als 1.000 Kindern und 100 älteren Menschen täglich
• Early Childhood Development / Kindergarten- und Vorschulunterricht
• Hausaufgabenhilfe für Schulkinder/Jugendliche
• Kirchliche Angebote
• Jungen- und Mädchen-Clubs
• Theater- und Tanzgruppen
• Alphabetisierungskurse für Erwachsene (Lesen, Schreiben, Rechnen)
• Anleitung in Gartenarbeit/Gemüseanbau
• Erste-Hilfe-Kurse
• Aufklärung und Unterstützung bei AIDS einschl. Selbsthilfegruppen
• Beratung und Unterstützung alter Menschen und Menschen mit TBC/Krebs
• Aufklärung in Rechtsfragen
• Netzwerk zur Kriminalitätsbekämpfung
• Unterstützung älterer Menschen in ihren Unterkünften (home-based-care-meetings)
• Weitere Nachbarschaftshilfen
• mobile Klinik

Sämtliche Angebote werden im Haupthaus, dem derzeit einzigen Gebäude, umgesetzt. Es beherbergt einen Büroraum, einen Raum für Eismaschine und Eisverkauf, einen Küchenkomplex und einen Raum für zwei Vorschulklassen.

Viele Angebote, unter anderem die Hausaufgabenhilfe, werden bislang außerhalb, zum Teil unter dem Vordach oder unter einem Baum abgehalten. Besonders dringend werden also Arbeitsräume für die Hausaufgabenbetreuung von Schulkindern und Jugendlichen benötigt. Die Nachmittagsförderung ist, so zeigt die Erfahrung, sehr wichtig für den Schulabschluss und die weitere Entwicklung der jungen Menschen.

Derzeit werden 55 Kinder im Alter von 4-8 Jahren in zwei Vorschulklassen im Haupthaus des Community Centers unterreichtet. Der Vormittagsunterricht für Vorschulkinder soll zukünftig im neuen Gebäude stattfinden. Perspektivisch soll die Zahl der Kinder um 50 erhöht werden.

Nachmittags sollen die beiden neuen Klassenräume von Schulkindern (volle Auslastung der Räume) für die Hausaufgabenbetreuung genutzt werden, die derzeit außerhalb des Gebäudes unter dem Vordach stattfinden muss. Auch dieses Angebot soll zukünftig 50 Kindern zusätzlich zur Verfügung stehen (derzeit nehmen es täglich zwischen 15 – 50 Jugendliche in Anspruch). Um die pädagogische Nachmittagsförderung zu professionalisieren, soll eine pensionierte Lehrkraft angestellt werden, finanziert aus den Einkünften des Hühnerzuchtprojekts.

Projektmaßnahmen:

Die Projektmaßnahme umfasst den Bau eines neuen Schulgebäudes mit zwei Klassenräumen für mehr Raumkapazität und Aufnahme zusätzlicher Schüler.

Das neue Gebäude wird 2 Unterrichtsräume in der Größe von je 30 qm umfassen. Darüber hinaus ist zwischen den Klassenzimmern ein entsprechend großer Lagerraum mit 10 qm konzipiert, um Lehrmaterialien, Mobiliar und Reinigungsmittel sicher zu verwahren.
Außerdem wird das Gebäude mit einem Sanitärtrakt ausgestattet sein (je 2 Toiletten für Jungen und Mädchen).

Fördervolumen: 39.242 Euro

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