Barwuo (2024)
Mini-Schule: Bau von 3 Klassenzimmern und einem Büro, Ausstattung mit Schulmöbeln, Einkommensschaffende Initiativen (IGI), Schulung von IGI-S in der Produktion von Grundnahrungsmitteln
Standort:
Barwuo (Liberia/Afrika)
Projektpartner vor Ort: STREET CHILD DEUTSCHLAND E.V.
Das Projekt ist im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative "1000 Schulen für unsere Welt" des Deutschen Städtetages, Deutschen Landkreistages und Deutschen Städte- und Gemeindebundes entstanden.
Hintergrund zum Projekt und aktuelle Herausforderungen
Herausforderungen bei der Sicherung des Überlebens und des Lebensunterhalts sowie ein Mangel an gemeinschaftlichen Unterstützungssystemen führen dazu, dass der Bildung eine geringe Priorität eingeräumt wird und die Kinder der Barwuo Gemeinde Risiken ausgesetzt sind. Dies betrifft insbesondere Kinder mit Behinderungen und Mädchen, welche z.B. Gefahr laufen, früh verheiratet zu werden oder schwanger zu werden. Diese sozialen Probleme werden durch wirtschaftliche Hindernisse noch verschärft, da die Erziehungsberechtigten oft aufgrund eines zu niedrigen Einkommens nicht in der Lage sind, die Kosten für die Schulbildung aufzubringen. Plötzliche Ereignisse, wie beispielsweise Krankheiten, können die knappen Haushaltsressourcen überfordern und die Sicherung des Lebensunterhaltes gefährden und im schlimmsten Fall zu extremer Armut führen. Aus diesem Grund müssen viele Kinder die Schule abbrechen, um stattdessen ihre Familie zu unterstützen und ein Einkommen verdienen.
Die Gemeinde Barwuo liegt in einem schwer zugänglichen Gebiet umgeben von Kautschukplantagen im Bezirk Mirgibi und hat ca. 300 EinwohnerInnen. Die meisten Familien sind dort vom Kautschukananbau abhängig sowie von der Verbrennung von Holzkohle. Aktuell besuchen 86 Kinder in Barwuo keinen Unterricht. Derzeit gibt es in der Gemeinde keine direkten Lernmöglichkeiten für die Jungen und Mädchen. Barwou ist ein abgelegenes Gebiet und die nächste Bildungseinrichtung liegt ca. 3.5 Kilometer entfernt in einer anderen Gemeinde. Die Straßen dorthin sind schlecht ausgebaut und vor allem bei Regen nur schwer passierbar. Der Schulweg der Kinder ist vor allem für Mädchen normalerweise sehr unsicher und riskant. Rund um Barwuo liegen weitere Gemeinden, in denen Kinder nicht den Unterricht besuchen. Aus diesem Grund wurde Barwuo als guter Standort für ein Schulbauprojekt von der ehemaligen Regierung unter Madame Ellen Johnson Sirleaf vorgeschlagen.
Projektmaßnahmen
Bau von Klassenzimmern: Der Partner vor Ort wird den Bau einer Grundschule mit 3 Klassenzimmern und einem Büro in Angriff nehmen, wobei lokale Materialien verwendet werden und lokale Arbeitskräfte beschäftigt werden. Es wird mit der Barwuo Projektgemeinde zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass sie bei der Planung und dem Bau der Schule federführend ist und sich bei den Familien dafür einsetzt, dass die Kinder zur Schule gehen. Der Bauleiter wird die Arbeiten beaufsichtigen, um einen dauerhaften, qualitativ hochwertigen Bau zu gewährleisten.
Gemeinschaftliches Schulmanagement: Die Gemeinde wird dabei unterstützt, ein Schulverwaltungs-Komitee (SBMC) einzurichten, das sich für den Schulbesuch einsetzt - insbesondere zu wichtigen Zeiten wie der Ernte, wenn die Kinder oft von der Schule abgezogen werden, um die Familienbetriebe zu unterstützen. Darüber hinaus unterstützt das SBMC die Auswahl von passenden Lehrkräften und ist für die Gesamtverwaltung der Schule verantwortlich. Dazu gehören der Schulleiter, Eltern- und wichtige InteressenvertreterInnen der Gemeinde, wie z. B. lokale Führungspersonen. Am Ende des Projekts wird der SBMC dabei begleitet, einen gemeinschaftlichen Aktionsplan vorzubereiten, um festzulegen, wie die Gemeinde, die lokalen Behörden und andere externe Akteure die Schule nachhaltig weiterentwickeln können.
Nachhaltige einkommensschaffende Initiativen (IGI): Die Gemeinde erhält eine landwirtschaftliche Ausbildung, einen einkommensschaffenden Zuschuss und Betreuung für einen Zeitraum von 6 Monaten. Die Mittel werden für Investitionen in landwirtschaftliche Initiativen verwendet, wie einen Gemeinschaftsbetrieb oder eine Saatgutverleihanlage. Auf diese Weise kann die Gemeinde ein Einkommen für die Schule erwirtschaften, um die Lehrkräfte nach dem ersten Jahr zu bezahlen, die Kinder mit Schulmaterial zu versorgen und zum Erhalt der Schule beizutragen.
Fördersumme: 10.000€
Die Gesamtkosten für das Barwuo-Projekt belaufen sich auf ca. 25.000 EUR, von denen die Reiner Meutsch Stiftung FLY & HELP 10.000 EUR fördert. In einem komplementären Projekt, gefördert durch Engagement Global mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wird die Gemeinde Barwuo durch die Ausbildung von Lehrkräften, die Ausstattung mit Schulmaterialien sowie einem Rural Advocacy Officer unterstützt.
Ausstattung der Klassenräume: Alle Klassenzimmer der neuen Schule werden mit einem Satz von Schulkinderpaketen (Schreibmaterial, Lehrbücher usw.), einem Satz Unterrichtsmaterialien und einem Satz Lehrerbücher ausgestattet.
Ausbildung von Lehrkräften: Der Mindestabschluss für Lehrkräfte in Liberia, die an öffentlichen Schulen unterrichten wollen, ist das so genannte C-Zertifikat. Eine Lehrkraft der Schule wird an der C-Certificate-Ausbildung teilnehmen, die er oder sie jedes zweite Wochenende besuchen wird. Die Lehrkraft wird mit einem Transportkostenzuschuss für die Teilnahme an der Ausbildung und einem Stipendium von 50 Dollar pro Monat für die 10 Monate der Ausbildung unterstützt. Street Child wird außerdem halbjährlich Workshops für Lehrkräfte zu den Themen Lese-, Schreib- und Rechenfertigkeiten, Klassenmanagement und Bewertungstechniken sowie Schul- und Lehrermanagement für Schulleiter durchführen.
Einschulung und Verbleib in der Schule: Es wird ein sogenannter Rural Advocacy Officer eingestellt, der als Bindeglied zwischen der Schule und der Gemeinde fungiert. Er/Sie wird mit den Schulverwaltungsausschüssen zusammenarbeiten, um Gebiete zu identifizieren, in denen Kinder nicht den Unterricht besuchen. Das Ziel ist es, maßgeschneiderte Unterstützung für die am stärksten ausgegrenzten Kinder (z. B. Kinder mit Behinderungen) anzubieten, um ihre Einschulung in die neue Schule zu fördern.